Die Stadtresidenz Landshut – Italienische Baukunst nördlich der Alpen
Herzog Ludwig der X. von Bayern brachte die Renaissance nach Bayern und erzwang Anfang des 16. Jahrhunderts von seinem in der Landeshauptstadt München residierenden Bruder Herzog Wilhelm IV. das Recht der Mitregierung, indem er geltend machte, dass er vor dem Erlass der Primogenitur-Ordnung von 1506, die die Unteilbarkeit des Herzogtums und das alleinige Regierungsrecht des ältesten Sohnes besagt, geboren sei. Daraufhin ließ er sich 1516 in Landshut nieder und verwaltete bis zu seinem Tod im Jahre 1545 von dort aus das bayerische Unterland. 1536 gab er den Bau der Stadtresidenz in Auftrag.
Die Stadtresidenz Landshut, inmitten der Landshuter Altstadt, genießt als ehemalige Residenz der Wittelsbacher hohes kunst- und architekturgeschichtliches Ansehen. Es ist der früheste Renaissancepalast innerhalb Deutschlands. Die hohen Kassettengewölbe im Innern der Residenz wurden mit italienischen Stuckaturen und Gemälden zu mythologischen, biblischen und historischen Themen von Künstlern wie Hermanus Posthumus, Hans Bocksberger d. Ä. sowie Ludwig Refinger ausgestattet. Auch die klassizistischen Birkenfeldzimmer im Deutschen Bau sind mit ihren seltenen französischen Papiertapeten von 1803 einzigartig.
Heute können Interessierte die Säle des Italienischen Baus, die Birkenfeldzimmer sowie die zur Residenz gehörende Kapelle im Rahmen eines geführten Rundgangs besichtigen.
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Hier stellen wir unseren aktuellen Stand des Projektes vor.
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Die Stadtresidenz Landshut – Südeuropäische Pracht inmitten der Landshuter Altstadt
Die Landshuter Stadtresidenz befindet sich inmitten der Altstadt und gilt als Wahrzeichen der Stadt.
Zunächst wurde im Auftrag Herzog Ludwigs X. 1536 mit einem Deutschen Bau im Stil der deutschen Renaissance begonnen. Während einer Italienreise begeisterte sich der Herzog allerdings so sehr an der dortigen Baukunst, dass er schließlich einen italienischen Baumeister für die Erweiterung des Stadtpalastes engagierte. Der italienische Renaissancepalast wurde daraufhin in den Jahren von 1536 bis 1543 erbaut und gilt als früheste, sich auf italienische Vorbilder beziehende Renaissancearchitektur nördlich der Alpen.
Neben dem Residenzgebäude selbst ist vor allem die italienische Hofarchitektur des Innenhofes mit den offenen Arkaden von außergewöhnlicher Schönheit. Besonders die breite Hauptarkade wirkt als offene Halle beeindruckend. Das Gewölbe wird von vier rotmarmorierten Säulen getragen. Die Gemälde in den kassettenförmigen Feldern stellen Szenen aus dem Alten Testament dar.
Ende des 18. Jahrhunderts erhielt die zur Altstadt gerichtete Fassade ihr klassizistisches Aussehen, das sie bis heute prägt.
Der Italienische Saal der Stadtresidenz Landshut – Ein schlichter Festsaal italienischen Geschmacks
Der Italienische Saal gilt als Festsaal der Stadtresidenz Landshut. Der Saal besticht zunächst mit seiner Schlichtheit. Doch wirft man einen Blick an die Decke wird man in Staunen versetzt. Die Kassetten des Gewölbes zeigen Feldherren, Cäsaren, Gelehrte, Philosophen und Dichter der klassischen Antike. Sie alle gelten als Vorbilder für die gute Regierung in Kriegs- und Friedenszeiten. Herzog Ludwig X. sah sich der Welt der Antike geistig eng verbunden. Auch Portraits der Familie des Herzogs von ansehnlicher Größe sind zu sehen. Ein Schriftzug lässt in lateinischen Worten „Eintracht lässt kleine Dinge wachsen. Zwietracht zerstört die größten.“ lesen. Die Anspielung auf die Einigung von Herzog Ludwig X. und seinem Bruder Herzog Wilhelm IV. über die Teilung der Macht ist darin nicht zu übersehen.
Den Italienische Saal der Stadtresidenz Landshut – Majestätische Antike in virtueller Realität erleben
Damit Sie nicht extra nach Landshut reisen müssen, um den Italienischen Saal in der Stadtresidenz Landshut besichtigen zu können, liefert die innovative Technologie der Virtual Reality jetzt die Chance eines virtuellen Besuches. Dieser kann zu jeder Zeit von überall gestartet werden. Dafür benötigt man lediglich einen gewöhnlichen Internetzugang und ein modernes Endgerät, über das man auf die entsprechende Onlineseite zugreifen kann. Schon öffnet sich der virtuelle Raum.
Betritt man den Italienischen Saal durch eine der drei Türen, befindet man sich in einem großen, länglichen Raum. Durch die weiten Fenster dringt Tageslicht in den Saal hinein, was ihm Natürlichkeit verleiht. Die vier Wände des Saals erstrahlen in ockerfarbigem Marmor, abgetrennt durch graumarmorierte Säulen. Auf den ockernen Flächen befindet sich jeweils ein rund eingefasstes Portrait. Den Höhepunkt des Raums bildet die mit Stuck verzierte Decke mit ihren vielen Gemälden antiker Szenarien. Möchte man mehr über diese erfahren, hat der virtuelle Besucher die Möglichkeit sich einfach und schnell Zusatzinformationen einblenden zu lassen.
Hinter der Darstellung des Saals in virtueller Realität stecken logische mathematische Berechnungen, die das Erlebnis trotzdem real wirken lassen und den Besucher in eine einzigartig lebendige Stimmung majestätischer Eleganz versetzen.
Auch die Steuerung durch den Saal ist einfach zu handhaben. Dazu müssen Sie bloß die Pfeiltasten der Tastatur und die Computermaus betätigen und schon können Sie sich in die unterschiedlichen Ecken und Winkel des Raums begeben.
Hintergrund – Vorstellung unseres Projekts „Bayern 3D – Heimat Digital“
Die Möglichkeit der virtuellen Besichtigung des Italienischen Saals in der Stadtresidenz Landshut ist ein Teil des Digitalisierungsprojekts des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat und dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern. Bayerische Kulturgüter sollen digital erlebbar gemacht und so auf spannende und neuartige Weise einem breiten Publikum näher gebracht werden.